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Zentralfriedhof der Stadt Brünn
JIHLAVSKÁ 1
Leoš Janáček verstarb nach einer durchgemachten Lungenentzündung unerwartet am 12. August 1928 im Kleinschen Sanatorium in Ostrava, seine Beisetzung fand drei Tage später in Brünn statt. Der Sarg wurde zunächst im Stadttheater (heute Mahen-Theater) aufgebahrt, von wo aus sich der Trauerzug zum Zentralfriedhof in Bewegung setzte. Janáček wurde zunächst an anderer Stelle beigesetzt und erst am 17. August 1928 in das Grab Nr. 64 im sogenannten Ehrenzirkel umgebettet. In den Grabstein, den der Künstler Eduard Milén entwarf, sind Verse aus Janáčeks Männerchor Des Narren Irrfahrt eingemeißelt. Auf dem Zentralfriedhof ruhen auch Janáčeks Familie, seine Gattin Zdenka und seine Kinder Olga und Vladimír.
Das war ein Kopf. Schön, hart, selbstbewusst, unnachgiebig. Was für ein Schädel! Deshalb konnte Janáček warten. Deshalb hatte er so einen besonderen Sinn für Pausen. Was war Brünn denn so vor vierzig Jahren, als die Oper Jenůfa entstand? Doch der Geist erhob sich über der Ödnis, und der Geist siegte. Welch besseres Vorbild kann es für die Ungeduldigen von heute geben?
Aus dem Artikel "Rund um Jenůfa" des Dirigenten Václav Talich (Eva, Jahrgang 13, Nr. 6, 1941)